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Technik-Wettbewerb für junge Programmierer und Forscher

Das Gymnasium Neue Sandkaul in Widdersdorf ist diesmal Gastgeber des großen NRW Regionalentscheids der First Lego League Challenge – Schule selbst schickt sogar gleich drei Teams an den Start

VON BETTINA APEL

Widdersdorf. Der kleine Wagen fährt langsam auf die nächste Station zu, hält dann an und lässt die Steine seitlich genau an der vorgesehenen Stelle fallen. Aufatmen am Rand des riesigen Spieltisches: Wenn das beim Wettbewerb genauso gut funktioniert, ist alles bestens.

Kreatives Entdecken, Innovationsfreude und Spaß an Teamwork – das sind die Grundpfeiler der „First Lego League Challenge“. Dieser internationale Wettbewerb für Schulkinder ab 9 Jahren rund um das Programmieren von Robotern und das Entwickeln technischer Forschungsprojekte wird wie jedes Jahr wieder deutschlandweit ausgetragen.

Und genau diese Werte sind Dr. Kristina Kop-Weiershausen besonders wichtig. Besser könnte es also kaum zusammenpassen, dass die Schulleiterin des Gymnasiums Neue Sandkaul in Widdersdorf es organisieren konnte, ab diesem Jahr Gastgeber für den Regional-Entscheid NRW zu sein: „Das ist eine wirklich ganz tolle Sache; die SchülerInnen wachsen zusammen und stellen sich neuen Herausforderungen. Gerade im naturwissenschaftlichen Bereich ist es uns sehr wichtig, gezielt zu fördern. Denn so entdecken alle neue Talente und entwickeln eigenständig Ideen, lernen kreativ und ausdauernd zu arbeiten.“

Praxisnahe Konzepte werden an der Schule ohnehin groß geschrieben. „Das zieht sich bei uns wie ein roter Faden durch alle Bereiche – im Unterricht, aber eben auch darüber    hinaus“, betont Kop-Weiershausen. Am Anfang habe durchaus die Frage gestanden: Können so junge Kinder so etwas schon? „Und dann waren wir begeistert, wie unglaublich schnell sie das hinbekommen haben!“

14 Teams aus dem Kölner Umkreis werden am 9. April in der großen Turnhalle  ihre Ergebnisse einer Jury präsentieren. Allein drei davon kommen vom  Gymnasium Neue Sandkaul selbst; das allein spricht schon Bände, was das große Interesse unter den Schülern angeht – und dokumentiert, wie sehr naturwissenschaftliche Talente und Stärken seitens der Schule gefördert werden. Dafür investieren die engagierte Schulleiterin und ihr Kollegium gern auch über den Unterricht hinaus viel Zeit. Und das, obwohl gerade im Moment die Tage gern 25 Stunden haben dürften, was das enorme Arbeitsaufkommen angeht.

Letztes Jahr musste die komplette Veranstaltung online stattfinden, umso mehr freut sich die Schulleiterin, nun als Gastgeberin den Wettbewerb vor Ort gestalten zu können. „Für alle  Beteiligten ist das natürlich viel schöner, und wir hoffen sehr, im nächsten Jahr dann sogar endlich einem größeren Publikum das Zuschauen live ermöglichen zu können.“ Schließlich sei es sehr spannend und „wahnsinnig attraktiv“ zu beobachten, wie jedes Team alles zusammenbaut und präsentiert. Darauf wird allerdings diesmal pandemiebedingt noch sicherheitshalber verzichtet.

Nicht nur mehrere Sponsoren fördern dieses reizvolle Projekt, von der Stadt Köln kommt ebenfalls finanzielle wie auch moralische Unterstützung aus dem Bezirksamt. Helga Blömer-Frerker rannte dabei bei durchweg allen Fraktionen quasi offene Türen ein und und ist begeistert: „Solche tollen Projekte fördern wir natürlich besonders gern“, betont die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin. Das weiß Kop-Weiershausen ebenso zu schätzen wie die überaus bereitwillige Mithilfe etlicher Eltern: „So wird das mit vereinten Kräften eine schöne runde Sache.“

Über entsprechend großen Zulauf konnte sich „Robotik AG“-Leiter Rene Laufenberg  freuen. Als Lehrer legt er hier  Wert darauf, eine eher beobachtende Funktion einzunehmen: „Ich lasse die Schüler immer erst selbst machen. Nur wenn ich sehe, dass sie nicht weiterkommen, gebe ich Tipps“, erklärt der Pädagoge schmunzelnd. So kann manchmal eine kleine Rille auf dem großen Spieltisch schon dafür sorgen, dass der Roboter-Ablauf plötzlich nicht mehr wie gewünscht funktioniert. Dann heißt es nachjustieren, und Laufenberg kommt ins Spiel. Dieses Konzept geht auf. Die Teams stellen Erstaunliches auf die Beine.

Das findet auch das Team der Schülerzeitung des Widdersdorfer Gymnasiums. Nele, Roxana und Maya lassen sich deshalb bei den Vorbereitungen ausführlich alles zeigen. Und sind überrascht, wie faszinierend auch sie das Ganze finden.

Damit wiederum ist ein weiteres Ziel der Schule erreicht: Für Verbindungen untereinander zu sorgen; gerade in Corona-Zeiten. Und jeden überall einmal hinein schnuppern zu lassen; miteinander gut zu kooperieren. „Das sind ganz  tolle Erfahrungswerte und überraschende Einblicke für alle“, erklärt Deutschlehrerin Sabrina Piry, die als AG-Leiterin den Nachwuchs-Journalistinnen begleitend zur Seite steht. Auch sie lässt erstmal alle in Eigenregie herangehen und gibt nur Hilfestellung, wenn es nötig ist. Viel Lob gibt es von ihr für die Eigeninitiative ihres Teams.

An Ideen für Fragen jedenfalls mangelt es nicht: „Wie kommt ihr auf die Ideen? Wie werden die Roboter programmiert? Was macht man, wenn etwas nicht so funktioniert wie gewünscht? All das wollen die Mädchen von den Wettbewerbs-Teilnehmern wissen, um darüber in ihrem „Mausanzeiger“ zu berichten. Dazu werden  fleißig Fotos geschossen; Ehrensache zudem, dass sie auch am Veranstaltungstag selbst zum Berichten kommen werden – obwohl das immerhin der erste Ferientag ist.

Die Lego-Roboter ermöglichen einen einfachen Einstieg, weiß Laufenberg, dem es ein Anliegen ist, alle Kinder einzubinden. Auch und gerade die, die nicht von vornherein schon ein Faible für Technik haben. „Ich möchte allen die Scheu nehmen; Hemmschwellen abbauen.“ Das gelingt hervorragend, denn: „Ganz schnell stellen die meisten fest, dass es viel einfacher ist als gedacht, wenn man sich nur erstmal heranwagt.“ Auch abseits des AG-Betriebes setzt er die Roboter deshalb gern zum Lernen ein.

Auf den farbigen Blöcken nämlich steht genau, was der Roboter tun soll – zum Beispiel: Fahre einen Zentimeter nach vorne, mache eine 90 Grad-Drehung nach links. Nach diesem Prinzip werden die Wettbewerbsaufgaben des Parcours Schritt für Schritt gelöst. Diesmal dreht sich alles rund ums Thema Transport. Die zweite Säule des Wettbewerbs sind spannende Forschungs-Projekte. Wie die LKW-Schleuder, die Yanis (8.Klasse) entwickelt hat, um für besseres Anfahren zu  sorgen. Oder ein fahrender Farbsortierer von Hannes und Aron aus der 7. Jahrgangsstufe, mit dem Waren bereits unterwegs sortiert werden können.

Sogar im Lockdown letztes Jahr wurde der AG-Betrieb aufrecht erhalten: „Da haben wir viel improvisiert, die Schüler haben die Spielfelder daheim aufgebaut und mich dann über Video zugeschaltet.“ Jetzt ist Endspurt angesagt; und alle freuen sich, dass sie den gemeinsam vor Ort angehen können. Dass es am 9. April quasi ein Heimspiel wird, gibt der Motivation noch einen zusätzlichen Schub: „Einfach toll, Gastgeber für ein solches Event zu sein!“

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